Heimatverein Egestorf e.V.

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Ausarbeitung von Dr. Phil. Rolf Lüer über den Heidepastor Wilhelm Bode zum Jubiläumsjahr 2010

 

Am 16. Oktober 1997 weihten die Egestorfer ein dem Heidepastor Wilhelm Bode gewidmetes Denkmal ein. Dieses nahm Dr. Phil. Rolf Lüer aus Egestorf zum Anlass, an das Wirken des rührigen Heidepastors zu erinnern.

Am 20. Oktober 2010 feiern wir den 150. Geburtstag Pastor Bodes. Diesen möchten wir zum Anlass nehmen, das Jahr 2010 zum Pastor-Bode-Jahr zu ernennen.

 

Den Wilseder Berg und den Totengrund gerettet

 

Wilhelm Wolfgang Dietrich Friedrich Bode wurde am 20. Oktober 1860 in Lüneburg geboren. Sein Vater, der Seminaroberlehrer Wilhelm Bode (1825-1900), lebte mit seiner zahlreichen Familie - das Ehepaar hatte elf Kinder - in den Räumen des alten Lüneburger Michaelisklosters. Die Mutter -Rosine Wilhelmine Kloppenburg (1836-1899) – die Tochter eines Tischlermeisters - stammte aus Hannover.
Wilhelm war der dritte Sohn, das vierte der Kinder. Die Kindheit in der frommen und konservativen Familie war sicher spartanisch, die Erziehung streng. Wilhelm Bode besuchte das Johanneum zu Lüneburg (Gymnasium) von Ostern 1871 bis zur Reifeprüfung im Februar 1880. Die Leistungen wurden in der Religion, in der deutschen Sprache, in der hebräischen Sprache und in Geschichte und Geographie sowie im Turnen mit „Recht gut", in Latein, Griechisch, Französisch, Englisch, Mathematik und Physik als „Befriedigend" bewertet.
Von seinem Vater zum Studium der Theologie bestimmt, wurde er im Sommersemester 1880 in Göttingen immatrikuliert. Er erhielt ein Stipendium. Bereits nach zwei Semestern wechselte der junge Student die Universität und setzte seine Studien in Straßburg fort; neben seinem eigentlichen Fach befasst er sich dort auch mit mittelalterlicher Geschichte und deutscher Literatur. In Straßburg wurde Bode Mitglied der Burschenschaft Alemannia.
Nach zwei Semestern in Straßburg kehrte er wieder nach Göttingen zurück und bestand dort 1883 sein erstes theologisches Examen mit der Note „Gut". Im Jahre 1884 nahm Bode in Dserwen in Kurland eine Hauslehrerstelle bei der Familie von Manteuffel an. Dort lernte er seine spätere Ehefrau, die russische Lehrerin Iraida Fadejew (geboren 18. September 1859 in Mitau, gestorben 08. Juni 1954), kennen.
Nachdem auch die zweite theologische Prüfung im Mai 1886 bestanden war, wurde Wilhelm Bode im selben Jahr in Stade ordiniert und schon am 15. August 1886 als Pastor in Egestorf, im damaligen Kreis Winsen, eingeführt. Sein Wirken in Egestorf ging bald weit über die vom Pfarramt des abgelegenen Heidedorfes gestellten Aufgaben hinaus. Allem Neuen gegenüber aufgeschlossen, förderte der junge Geistliche die Modernisierung der fünf kleinen Heidedörfer seines Pfarrbezirks.
Er war an der Gründung der Spar- und Darlehnskasse, bereits 18 Monate nach seiner Amtseinführung, beteiligt. Mit der Genossenschaftskasse wurde eine Viehversicherungskasse verbunden. Egestorf erhielt auf seine Veranlassung als eines der ersten Dörfer der Provinz Hannover eine vollständige zentrale Wasserversorgung. Die Gründung des einzigen genossenschaftlichen Krankenhauses Deutschlands in Salzhausen ging nicht ohne seine Mitwirkung. Bereits 25 Jahre bevor Egestorf an das Stromnetz angeschlossen wurde, setzte er sich für die Einführung elektrischer Energie ein, die durch die Heidebäche Aue, Luhe und Seeve gewonnen werden sollte, die zu diesem Zwecke von der Schuckertschen Firma untersucht wurden.
Der Bau der Kleinbahn Winsen-Egestorf, später bis Hützel weitergeführt, wurde von ihm entscheidend mitgefördert.
Von 1892 bis zum Ende der geistlichen Schulaufsicht 1918 war er auch Kreisschulinspektor. Daneben wurde die Betreuung seiner Pfarrgemeinde nicht vernachlässigt. Noch heute erzählen Familien in seiner Gemeinde von der Förderung, die sie durch ihren Pastor Bode erhalten haben. Kein Wunder, dass seine Biographie von einer großen Zahl von Anekdoten umrankt ist, die - mögen sie nun wahr sein oder nicht - das Bild einer vielseitigen, rastlos tätigen, starken und großen Persönlichkeit zeichnen.

 

EDV-gestützter Abruf von Inventar- und Archivgut 

 

Die Bestände der Gemeinde Egestorf und des Heimatvereins wurden in einer umfangreichen Datenbank erfasst.


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