Heimatverein Egestorf e.V.

Heidemusikanten

 

Wer meint, die Norddeutschen seien stur und humorlos, der irrt gewaltig. Gefeiert wird ausgiebig und gerne, das war auch schon in vergangenen Zeiten so. Hochzeitsfeiern dauerten zwei Tage, es gab bereits Faslam und auch Erntefeste. Um 1900 kamen die Kriegerbälle auf (ab 1902 „Wohldball im Hääg" veranstaltet vom neu gegründeten Kriegerverein), außerdem feierten die Egestorfer jährlich den Turnerball des MTV, Sängerball und Tanz in den Mai, auf dem Kram- und Viehmarkt gab es zeitweise Tanzvergnügen auf drei Sälen!

Die Musikkapellen kamen ausschließlich aus unserer Region, der Musikerberuf konnte seinen Mann jedoch nicht ernähren und wurde daher als Nebenberuf ausgeübt. Handwerker und Gastwirte, Imker, Knechte und Schäfer, kleinere Landwirte und selbst Hofbesitzer - kurz, wer Lust zur Musik hatte, wurde Musikant. In Egestorf gab es Musikerfamilien, die nannte man nicht nach ihren Namen, sondern einfach „Muskanten", oder z. B. „Muskanten-August" oder „Muskanten-Georg", jeder im Dorf wusste, wer gemeint war.

Die Geige (Vijol oder Vigelin) war das beliebteste Instrument, aber auch die Klarinette (Klenett), Kontrabaß (Brummbaß) und Trompete, später auch Flöte wurden gespielt.
Bei vielen Feierlichkeiten , z.B. bei Hochzeiten, hat man sich nur mit der Handorgel (Treckbüdel) begnügt, auch in den Spinnstuben und an Sommerabenden lauschte man diesem Instrument.
Ein weit bekannter Egestorfer Musiker war Georg Lübberstedt (1833-1910), er lebte später in Sahrendorf. Er war sehr begabt und erhielt seine Ausbildung zunächst in Nindorf bei Musikus Peper, anschließend in Winsen bei Stadtmusikus Hase. Georg Lübberstedt spielte sogar in einer Lüneburger Kapelle mit. Beliebte Tänze dieser Zeit waren u. a. der Windmüller, Achterrüm, der Bunte oder Dreitritt.

EDV-gestützter Abruf von Inventar- und Archivgut 

 

Die Bestände der Gemeinde Egestorf und des Heimatvereins wurden in einer umfangreichen Datenbank erfasst.


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