Heimatverein Egestorf e.V.

Ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel ist seit vielen Jahren der Egestorfer Dorfpark, hier insbesondere der „Kantor-Schulz-Weg“ zur Birkenbank (Rothberg). Das Gebiet erstreckt sich bis zum Hauskoppelweg / Sahrendorfer Kirchweg. Auch das Areal rund um das Aquadies wird Dorfpark genannt. Die Idee hierfür hatte der Lehrer, Heimatforscher und Kantor Heinrich Schulz. Er lebte und wirkte von 1902 bis 1928 in Egestorf und wurde 1946 erster Ehrenbürger unserer Gemeinde. Er gründete u. a. den Verschönerungsverein, die Mitglieder legten Wege an und stellten Ruhebänke auf, auf dem „Klinkenberg“ entstand ein Aussichtsturm. Jedes Jahr am Himmelfahrtstag fand eine gemeinsame Wanderung vieler Dorfbewohner mit anschließender Festlichkeit statt.
Eine Sensation war ein weißes Reh, das sogar auf Ansichtskarten abgebildet war, Serien mit kolorierten Abbildungen und wunderschönen schwarz-weiß Aufnahmen des Dorfparks wurden herausgegeben. Die einmalige Landschaft war schon damals ein Anziehungspunkt, auch für die Bewohner umliegender Städte.

 

Kantor Schulz berichtet in der Egestorf-Chronik:
„Ein Verein, der sich wie kein anderer allgemeiner Beliebtheit erfreute, war der Verschönerungsverein. Beim Umherstreifen in der schönen Umgebung unseres Dorfes war mir der Gedanke gekommen, die Dorfleute für eine Erschließung der Schönheiten der Landschaft durch Anlage von bequemen Wegen mit Ruhebänken zu interessieren. Aber bei dem abwartenden Verhalten der Bauern allem Neuen gegenüber fiel der Gedanke zunächst auf keinen fruchtbaren Boden. Selbst Pastor Bode erklärte ihn für ein totgeborenes Kind. Doch das Ziel wurde mit Zähigkeit verfolgt, und noch im selben Jahr 1909 sah man in der Anlage des „Dorfparks“ die Erfolge des ersten dörflichen Verschönerungsvereins im Hannoverland (Anm.: Eintragung beim Amtsgericht 1910, Nachfolgeverein ist der Verkehrsverein Egestorf).

 

Spazierengehen war bisher in Egestorf nicht „Mode“ gewesen. Jetzt sah man viele junge und ältere Ehepaare - sogar nebeneinander - an den Sonntagnachmittagen zum Dorfpark hinausgehen, und so lernten sie die Schönheit ihrer Heimat sehen und lieben. Am Himmelsfahrtstag unternahm ich regelmäßig mit meinen drei Chören - dem Männerchor, dem Kirchenchor und dem Schulchor - einen Spaziergang durch den Dorfpark, dem sich das ganze Dorf anschloss.“ Heinrich Schulz verbrachte seinen Ruhestand zusammen mit seiner Ehefrau Johanne in Lüneburg. Dort verfasste er 1933 das Gedicht

Der Egestorfer Dorfpark

Du kennst, o Freund, das schöne Fleckchen Erde,
geschenkt dir frei von güt’gen Schöpfers Hand,
der freundlich sprach ein sonderlich „Es werde“,
als er es schuf am Feld- und Heiderand.
Sei froh, bleib froh der schönen Heimat Zier:
Wen Heimweh quälte, der verlor es hier.

Schön ist sein Bild im heimlichen Erwachen,
wenn Frühlingslüfte fächeln sein Gesicht
und Sonne küsst es wach zu neuem Lachen,
webt zarte Birkenschleier, duftig, licht.
Dann komm, ja komm! Es lädt dich freundlich ein
das weiße Reh zu trautem Stelldichein.

Schön ist es auch, wenn bunt die Farben spielen
und Herbsteszauber prangt auf Busch und Baum,
Novemberstürme im Geäste wühlen,
zur Weihnachtszeit kristallen glänzt der Raum.
Dann auf, wohlauf, bleib länger nicht daheim!
Ein Gang zum Park wird reich belohnet sein.

Doch schier am höchsten muss dies Kleinod loben,
wer es erlebt zu sommerlicher Zeit:
Ein Blütenteppich, rot, mit Gold durchwoben,
zum Horizonte breitet er sich weit.
Ja dann, wohlan, mit ems’gen Bienen Chor
und Heideduft, mein Lied, schwing dich empor!

EDV-gestützter Abruf von Inventar- und Archivgut 

 

Die Bestände der Gemeinde Egestorf und des Heimatvereins wurden in einer umfangreichen Datenbank erfasst.


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