Heimatverein Egestorf e.V.

100 Jahre Verkehrsverein Egestorf

 

Im Jahr 2010 feierte der Verkehrsverein Egestorf sein 100-jähriges Bestehen. Vorgängerverein war der im August 1910 vom Egestorfer Kantor, Lehrer und Heimatforscher Heinrich Schulz gegründete Verschönerungsverein. Dieser Verein hatte es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, für die Dorfbewohner und Gäste Wanderwege anzulegen, Bänke aufzustellen und einen „Dorfpark“ zu errichten. Jedes Jahr am Himmelfahrtstag fand ein Wandertag mit anschließender Feier statt, viele Egestorfer Familien nahmen daran teil. Dieser Verein wurde später auch Heimatverein genannt und 1953 in "Verkehrsverein Egestorf und Umgebung e.V." umbenannt. Er wurde damals geführt von Bürgermeister Friedrich Schlüschen, Otto Ehrhorn und Wilhelm Bahlburg.

 

Ein Zeitungsbericht aus den „Winsener Nachrichten“ vom 23. Mai 1914 lautet:
Schon seit 1910 arbeitet der hiesige Verschönerungsverein an der Erschließung unseres lieblichen Auetals durch die Anlage von bequemen Fußwegen. Ihre Gesamtlänge beträgt jetzt schon mehr als 3 km. An besonders schönen Stellen sind Ruhebänke errichtet, die teils auf luftiger Höhe, teils im schattigen Tal zu beschaulicher Rast einladen. Der seit zwei Jahren gehegte Wunsch des Vereins, sein Werk durch die Errichtung eines Aussichtsturms gekrönt zu sehen, ist jetzt zur Wirklichkeit geworden. Am Himmelfahrtstage fand unter der Gunst des herrlichen Maiwetters seine Einweihung statt. Auf der Höhe des Klinkenberges, links vom Wege nach der Sudermühle, fand er seine Aufstellung.Der Platz wurde uns von dem Vollhöfner Schlumbom in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. Durch einen gemeinschaftlichen Spaziergang der Mitglieder mit ihren Damen ward die Feier eingeleitet. Mit dem jungen Birkengrün auf dunklem Heideuntergrund prangte unser Dorfpark in festlichem Frühlingsgewande, die Heiterkeit der Landschaft auf den Gesichtern widerspiegelnd. Man las es in den Blicken und hörte es aus manchem Wort, dass der Sinn für die Schönheit der Heimat nur geweckt zu werden braucht, um sich für schöne und edle Aufgaben begeistert zu bestätigen. Nach dem Verlauf einer Stunde waren wir beim Aussichtsturm angelangt. Nun bestieg der Vorsitzende, Herr Dr. Schild, den Treppenpodest zur Weihrede. Er führte aus, dass der Verein trotz mancherlei Schwierigkeiten doch hochgekommen und mit diesem sichtbaren Zeichen seines Strebens ganz auf der „Höhe“ sei, wies ferner hin auf die Bedeutung unseres Vereins für die Pflege der Heimatliebe und gab dem Wunsche Ausdruck, dass die Anlagen, der Stolz unseres Dorfes, den Bewohners stets eine Stätte echter Erholung von Mühen und Verdrießlichkeiten des Alltags sein möchte. Auf der Insel zwischen den beiden großen Touristikströmen Garlstorf-Wilsede und Döhle-Wilsede sind wir noch ziemlich unentdeckt geblieben, und wir wünschen aus guten Gründen eine solche Entdeckung auch nicht herbei. (Anm.: Dr. Schild war der erste Egestorfer Arzt und Schwiegersohn von Pastor Bode).

Nun ward der Turm bestiegen, um sich an der herrlichen Aussicht, die man nach allen Seiten genießt, zu erfreuen. Da liegt unter dem Schutze seiner alten Eichen das Dorf in behaglicher Breite. Entgegengesetzt strebt in melancholischer Gleichförmigkeit der Naturschutz empor, in seiner ganzen Ausdehnung von des Auetals saftigen Gründen bis zur „einsamen Fichte“ sich dem Auge darbietend. An dem Silberfaden des Flüsschens liegt zu unseren Füßen die Sudermühle. Links schweift das Auge über die Ortschaften Döhle und Hörpel hinüber zu den dunklen Forsten des Druhwaldes und der Raubkammer, während sich rechts ein mehr heiteres Bild auftut, welches seitlich umrahmt von dem Garlstorfer Walde und den Hanstedter Bergen, die ganze Reihe der Auedörfer verfolgen lässt bis zu dem Schwarzen Berge bei Harburg und den Höhen jenseits des Elbstromes. Nachdem noch die in der Nähe des Turms aufgestellten Bänke auf ihre Haltbarkeit geprüft worden waren, traten wir den Heimweg an. Jeder freute sich auf die gute Tasse Kaffee, die seiner in Rieckmanns Garten wartete. Das Tanzkränzchen, welches uns am Abend noch einige Stunden vereinigte, fand leider ein jähes Ende durch den Ruf: „Feuer auf Rieckmanns Hof“ (Anm.: Scheunenbrand auf dem heutigen Hof Marquardt).

EDV-gestützter Abruf von Inventar- und Archivgut 

 

Die Bestände der Gemeinde Egestorf und des Heimatvereins wurden in einer umfangreichen Datenbank erfasst.


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