Heimatverein Egestorf e.V.

Werdegang der Egestorfer Schule


Lange her ist der Beginn des Schulunterrichts in Egestorf, bereits im 16. Jahrhundert nach Einführung der Reformation wird hierüber berichtet. Es gab wenig Schüler, zunächst wurden nur die Jungen unterrichtet. Im Sommer mussten sie Feldarbeit leisten, die Schulstunden fielen aus. Der Küster (Kirchendiener) war meistens auch der Dorflehrer, 1630 wird der erste mit dem Familiennamen Bartels erwähnt. Die Küster führten nebenbei eine kleine Landwirtschaft oder übten ein Handwerk aus, denn vom Schulgeld, das die Väter der Schüler zahlen mussten, konnten sie nicht leben. Für das Holz zum Heizen des Schulzimmers mussten sie ebenfalls aufkommen.
Bereits 1564 fand der erste Bau einer Küsterei und Schule statt, 1698 war das Haus baufällig, es entstand ein Neubau. Dieser brannte 1805 ab und wurde neu errichtet, dann 1892 und zu Kantor Schulz‘ Zeiten innen noch einmal umgebaut. Dieses Küsterhaus mit dem ehemaligen Schulraum steht noch am ursprünglichen Platz (Sudermühler Weg, Philipps) und hat sich im Aussehen in all den Jahren kaum verändert.
1913 entstand ein Schulneubau mit einer Klasse und zwei Wohnungen in der Schätzendorfer Straße, ab jetzt wurde an zwei Standorten unterrichtet, „Alte Schule“ und „Neue Schule“. Sogar eine Lehrküche wurde eingerichtet, ebenso - Dank Pastor Bode - ein „Volksbad“ für die Dorfbewohner. Hier konnten sie sonnabends duschen, denn ein Badezimmer war in den Häusern noch die Ausnahme. Nicht alle hielten diesen Fortschritt für gut, es kamen Äußerungen wie: „Watt dat woll schall, ick heff mi dörtig Johr nich bad un bin so gesund as ein Fisch in Water“ oder „wi mookt uns noch ton Gespött in de ganze Gegend“. Nach einiger Zeit akzeptierten und nutzten jedoch viele Egestorfer diese Einrichtung.
Von 1925 bis 1931 fand eine Auseinandersetzung Schulgemeinde gegen Kirchengemeinde vor Gericht statt. Es ging um den Besitz der Küsterei mit den dazugehörigen Ländereien. Dieser wurde jedoch bereits 1893 als kirchliches Alleineigentum im Grundbuch eingetragen. Letztendlich verlor die Gemeinde und erhielt lediglich einen Acker von 2 ha, 26α und 54m². Die Unterlagen und der Schriftwechsel befinden sich im Gemeindearchiv. Ebenso sind hier Schulaufzeichnungen ab 1850 sowie Klassen-, Zeugnis- und andere Schulbücher bis in die 1970er Jahre vorhanden.
Die Namen Schulleiter von 1902 bis heute:
1902-1928 Kantor Heinrich Schulz
1928-1965 Helmut Lehnberg
1965-1978 Ulrich Schmidt
1978-1987 Jan Hild
1987-2005 Rudolf Kramer
2005-2012 Stefan Pleß
seit 2012 Nicole Rech
Nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen die Schülerzahlen stark an, und so entstand 1956/57 an der Schätzendorfer Straße ein Anbau mit zwei neuen Klassenräumen, Lehrerzimmer und sanitären Anlagen. Im Obergeschoss befand sich der Turnraum mit einer Bühne, der auch als Veranstaltungsraum genutzt werden konnte und im Keller ein Werkraum.
Weitere Daten:
• 1962 Einführung des 9. Schuljahres, Schüler dieser Klasse kamen aus Egestorf, Döhle, Evendorf, Sahrendorf, Schätzendorf, Lübberstedt und Undeloh. Aus dem Turnraum wird ein Klassenraum, der Sportunterricht findet nun meistenteils auf dem Schulhof oder im Sommer auf dem Sportplatz „Schwarze Erde“ am Bahnhof statt. Auch der MTV und die Landjugendgruppe können den Raum nur bedingt nutzen.
• 1963 Anbau eines 4. Klassenraumes und einer supermodernen Lehrküche mit Essraum, Unterricht auch im Werkraum (sehr feucht). Jetzt 5 Klassen, die Lübberstedter Schuljahrgänge 5-9 werden in Egestorf unterrichtet. Insgesamt 110 Schüler.
• Ende der 1960er Jahre gehen alle Schüler der heutigen Gemeinde Egestorf hier in die Schule.
• 1971 Die Lehrküche wird (leider) zum Klassenraum umgebaut, der Essraum zum Lehrerzimmer. Die Klassen 5-9 fahren ab jetzt nach Hanstedt in die neue „Mittelpunktschule“, Egestorf bekam - trotz vieler Bemühungen - diesen Zuschlag nicht, es bleibt die Grundschule.
• In den 1970er Jahren kommen die Undeloher Schüler der Klassen 3 und 4 dazu, es wird wieder oben unterrichtet.
• 1980/81 endlich Neubau der Schulturnhalle.
• Ende der 1980er Jahre wieder Anbau eines weiteren Klassenraumes, alle Schüler aus Undeloh und Wesel gehen in Egestorf zur Schule.
• 1999 Egestorf wird verlässliche Grundschule.
• 2002 Nochmals ein Anbau mit Klassenraum und Pausenhalle, der Schulhof wird neu gestaltet.
• 2014 Zertifizierung zur „Musikalischen Grundschule“

Und 2017 freuen sich alle Schüler und Lehrkräfte auf die modernen Klassen- und Funktionsräume im Neubau.

EDV-gestützter Abruf von Inventar- und Archivgut 

 

Die Bestände der Gemeinde Egestorf und des Heimatvereins wurden in einer umfangreichen Datenbank erfasst.


>> weiter zur Datenbank


de.wikipedia.org